Soll das Internet unsere Kinder aufklären?“

„Da wächst gerade eine Generation heran, die einer Flut von Pornografie ausgesetzt ist wie keine zuvor. Das Internet ist voll von gewalttätiger, abscheulicher Pornografie. Ich habe keine Ahnung, was das mit den jungen Menschen macht. Ich weiß nur, dass sie damit alleingelassen sind. Die großen Internetkonzerne müssen im Kampf gegen das Problem in die Pflicht genommen werden.“(Schauspielerin Emma Thompson, Interview „Bunte“)

Über das Thema Kinder- und Jugendschutz im Internet hat Phil Pöschl, Leiter und Gründer von Safersurfing in einem Workshop berichtet.  Es ist ein Thema, das viele Eltern bewegt. Vor den Risiken des Internets muss man nicht nur Kinder schützen, sondern auch Erwachsene warnen: „Knapp vier Stunden verbringen 14- bis 15- Jährige täglich im Internet. Das sind 20 Minuten mehr als im Vorjahr. Unglaublich: Ein ganzer Nachmittag oder Abend, den Großteil der freien Zeit am Handy oder vor dem Computer sitzend“.

Diese Zahlen sind erschreckend, aber viel schimmer ist, dass die Eltern kaum wissen, was ihre Kinder alles im Internet sehen oder welche Seiten sie besuchen. Auf der Website von Safersurfing ist eine Studie der Middlesex University London (Mai 2017) zum Thema Pornografie im Kindes- und Jugendalter veröffentlicht. Sie beschäftigt sich mit dem Einfluss von Online-Pornografie auf Werte, Einstellungen und Überzeugungen von Kindern und Jugendlichen. Bei der repräsentativen Studie wurden Jungen und Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren befragt. Von den befragten Studienteilnehmern gaben 28% der Kinder und Jugendlichen an im Alter von 11-12 Jahren zum ersten Mal mit Pornografie in Berührung gekommen zu sein. Mit 65% hat im Alter von 15-16 Jahren schon weit über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen Online-Pornografie gesehen. Darüber hinaus bestätigt die Studie ein Phänomen, das bereits in vorangegangenen Studien aufgezeigt wurde: Der Erstkontakt mit Pornografie ist meist nicht intendiert. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Internetpornografie haben laut der englischen Studie nur 22% der Kinder Jugendlichen gezielt danach gesucht. 46% stolperten zufällig darüber z.B. durch ein Pop-Up und 22% wurden die pornografischen Bilder von anderen gezeigt.

Laut eigenen Aussagen reagieren 27% der Kinder und Jugendlichen bei ihrem ersten Pornokontakt geschockt. Bei all denen, die anschließend weiter Pornos schauen, sinkt dieser Wert auf 8%. Hier lässt sich ein deutlicher Desensibilisierungsvorgang erkennen.

Sehr hilfreich für die Eltern sind die kostenlosen Internetfilter (bis jetzt waren fast alle kostenpflichtig!) wie z.B von der Firma Kaspersky, die auch für die Smartphones und Apps geeignet sind (www.my.kaspersky.com).

Herr Pöschl betont: „Die Eltern sind der effektivste Kinderschutz im Internet“. Den Elternratgeber von Safersurfing findet man hier: https://www.safersurfing.org/kinderschutz/

Digitalisierung und Schule: „Was brauchen unsere Kinder?“

Einladung zum 10. wew Themenabend

Zu Gast in Köln: Vortrag/Diskussion

Liebe Leser,

unseren 10. Themenabend planen bieten wir diesmal in Kooperation mit der Kölner Arbeitsgemeinschaft „Eltern für eine gute Schule“ sowie drei weiteren Elternverbänden zusammen an. Das Thema ist so wichtig, dass wir hoffen, Sie ausnahmsweise auch zu einem abendlichen Ausflug nach Köln bewegen zu können:

Die digitale Schule ist eines der Schwerpunktthemen der neu gebildeten Regierung in Berlin, kein Bildungspolitiker verzichtet darauf, hier massive Forderungen zu stellen und Gelder werden umfangreich zur Verfügung gestellt. Die Vorstellungen davon, was allerdings genau unter „Digitalisierung der Schule“ zu verstehen ist, sind sehr unterschiedlich und keines falls unstrittig.

Die Vorschläge reichen vom Ausbau der Glasfasernetze für alle Schulen über individuelles Lernen mit digitalen Geräten auch in der Grundschule, Programmierunterricht bis hin zu Tablets für jedes Kind. Gemeinsam ist allen Vorschlägen, dass es weniger um Lerninhalte, Gesundheitsaspekte und Persönlichkeitsentwicklung als um Lernmethoden, digitale Fähigkeiten und deren technische Voraussetzungen geht. In Frankreich hingegen sind Smartphones ab September 2018 in der Schule verboten. Die Großen der IT-Branche wie Bill Gates z.B. sind ebenfalls äußerst rigide gegenüber ihren Kindern, was den Gebrauch von digitalen Medien angeht und wir kennen nur wenige Eltern, die nicht in Sorge wegen eines exzessiven digitalen Mediengebrauchs ihrer Kinder sind. Andererseits möchten wir alle mit der Entwicklung unseres Technologiestandortes mithalten und unseren Kindern Teilhabe ermöglichen.

Was also ist der richtige Weg?

Wir alle wissen, dass die Digitalisierung der Schule keine Frage des ob ist, sondern eine Frage des wie, aber wir Eltern sollten uns diese Frage nicht aus der Hand nehmen lassen und mitdiskutieren.

Referent ist Professor Dr. phil. Lankau, der an der Hochschule Offenburg Mediengestaltung und –theorie lehrt. Durch seine herausragende Qualifikation als anerkannter Experte auf diesem Gebiet wird er das Thema umfassend behandeln und zu allen Fragen rund um diese große Herausforderung für die ganze Gesellschaft qualifiziert Stellung beziehen.

Wir freuen uns darauf, wenn Sie dabei sind und mitdiskutieren!

Mit herzlichen Grüßen

Gilla Frank, Andrea Heck und Mareile Albertz

Lesezeit: Gute Bücher zur Sexualkunde

Lesezeit am 7. November 2017

Wie versprochen, widmen wir uns nun bei unserem achten Themenabend den Büchern, die wir empfehlen möchten für einen sensiblen Bereich der Erziehung, der uns auf Grund der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung geradezu herausfordert, uns intensiv mit diesem Thema zu befassen!

Damit dies zu einer gelingenden Persönlichkeitsentwicklung Ihres Kindes beiträgt, kommt es auf das richtige Material an: alterssensibel, bindungsorientiert, wertvoll:

Wir stellen vor:

Für Kinder von 10-13 Jahren „Wir Powergirls“ +“Rakete startklar!“

Ein positives, lebensbejahendes und wertorientiertes Buch haben Regula Lehmann und Pascal Gläser aus der Schweiz für Kinder in der Vorpubertät zum Selbstlesen geschrieben.

Für Lehrer „Powergirls und starke Kerle“

Sinnvoller Sexualkunde-Unterricht statt Sexualität der Vielfalt und Gendertalk- Das geht! Auch hier ist Präventionsfachfrau Regula Lehmann mit im Boot!

9 Unterrichtseinheiten Sexualkunde für Altersstufe 10-13 Jahre

Für Eltern „Sexualaufklärung Familiensache“

Just do it- Bevor es andere tun von Regula Lehmann

Hier werden erprobte Leitlinien und Prinzipien, die ein gesundes Aufwachsen von Kindern mitten in einer sexualisierten Welt unterstützen und fördern, vorgestellt als Ergebnis des persönlichen Weges einer erfahrenen Mutter.

Für Jugendliche zwischen 13-19 Jahren „Fit for Love“

Ein Praxisbuch für Lehrer und Eltern zur Prävention von Internet-Pornographie-Konsum von Tabea Freitag.

Brandaktuell, praxisnah und wissenschaftlich fundiert auf der Basis einer bindungsorientierten Sexualpädagogik.

Für Eltern und Jugendliche von der Vorpubertät bis zur Reife „sexuality explained“

Die feinsinnige Autorin Louise Kirk aus England schreibt in sehr differenzierter Form und rücksichtsvoller Sprache, behutsam und klug aufarbeitet. Für Eltern, die die Thematik in englischer Sprache als spannende Herausforderung betrachten und/oder ihre Kinder bilingual erziehen.

Für Kinder, Eltern, Lehrer von 6-19 Jahren „leben lieben lernen“

Unser Team wird in wenigen Worten den Aufbau unserer eigenen Buchserie leben lieben lernen darlegen und erklären, inwieweit auch diese Bücher das Thema Aufklärung berühren, insbesondere auch da, wo das Thema Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund steht.

Band 3 Wir sind ein Team 8-9 Jahre (erscheint demnächst)

Band 5 Einheit in Vielfalt 10-11 Jahre

Band 6 Freundschaft 11-12 Jahre

Wir werden für die Buchvorstellung ca. eine Stunde brauchen, anschließend liegen die Bücher zur Ansicht aus und natürlich bleibt viel Raum für Gedankenaustausch und Diskussionen mit Ihnen/Euch, liebe Gäste.

Sexualerziehung in der Schule: hilfreich oder heikel

Frau von Heeremann hat sich diesem sensiblen Thema in respektvoller und abwägender Form gewidmet. Sie vertritt die Auffassung, dass in der Schule Sexualpädagogik gelehrt werden soll, diese aber auf Werten basieren muss und nicht ausschließlich biologisch orientiert sein darf. Möglichst schnell „auszuprobieren“ und eine Art sexualisierenden Unterricht zu gestalten, hält sie aus einer Reihe von Gründen für sehr problematisch.

Was den Unterricht der Sexualkunde betrifft, gibt es in NRW seit dem 2. August 2001 Richtlinien, die eine gute Grundlage bieten mit vielen Mitwirkungsmöglichkeiten für Eltern; Schulunterricht kann aber nur in Ergänzung zur Bildung im Elternhaus gut sein, auf deren religiöse und andere Werte unbedingt Rücksicht genommen werden muss.

Eltern haben hier eine „Holschuld“: „Wir müssen hingehen, uns informieren, die Lehrer fragen was sie machen, welche Medien verwendet werden, denn darüber muss Auskunft erteilt werden!“, appelliert die Referentin an die anwesende Elternschaft.

Die Sexualpädagogik der Vielfalt, eine Ideologie, die in manche Schulen vertreten wird, propagiert, dass „alles ausprobiert werden soll“ und die Genderidiologie, die das biologische Geschlecht als eine rein willkürliche Einteilung betrachtet, die nichts über die psycho-soziale Identität der Kinder aussage, haben sich in den letzten Jahren in die Klassenzimmer eingeschlichen.

Diese Art von Unterricht könne schnell zu einer Verletzung des Schamgefühls, der Schamgrenze führen – einem Schutz, der den innersten Kern des Menschen bewahrt. Der Kern einer Person besteht aus Leib und Seele. Schamgefühl ist daher ein unschätzbarer Wert.

Menschen auf ihre sexuelle Orientierung zu reduzieren dürfe nicht sein, jeder Mensch sei vielmehr gleichwertig neben den anderen zu sehen.

Allgemeine Prüfsteine für eine erfolgreiche und positive Sexualerziehung:

  • Erkennen die Schüler die Würde der menschlichen Sexualität als Kraft der Bindung und des Lebens?
  • Wird das Bewusstsein für Bindungsfähigkeit und die Bereitschaft zu Ehe und Familie gefördert?
  • Wird zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften und Abtreibungen erzogen?
  • Wird das Schamgefühl der Kinder verletzt oder als hoher schutzwürdiger Wert erkannt?
  • Werden Schüler aufgrund undifferenziert und unkritisch betrachteter homosexueller und bisexueller Verhaltensweisen in einer sensiblen Altersphase unzulässig manipuliert?

Jetzt ist die Zeit aufzupassen! Die nächsten Elternabende stehen vor der Tür!

Fordern Sie die Vorstellung des gesamten Unterrichtskonzeptes für die Sexualerziehung und lassen Sie sich das gesamte geplante Bildmaterial, die Videos und die Bücher zeigen.

Prüfen Sie, ob die angebotenen Informationen für die Entwicklung Ihres Kindes angemessen sind, ob Unterrichtsinhalte und -medien von Ihren persönlichen Überzeugungen abweichen oder Rücksicht nehmen auch auf Ihre religiösen Vorstellungen, und auch ob der Unterricht die sichere Identitätsfindung des Kindes als Junge oder Mädchen unterstützt oder dem entgegenwirkt.

Vor allem ist es wichtig, dass Sie sich selbst mit den Themen beschäftigen und dass Sie mit Ihrem Kind im Gespräch bleiben.

Welche Bücher Ihnen dabei helfen können, was wertvoll und entwicklungsfördernd

ist, erfahren Sie bei unserem nächsten Themenabend!

 

 

Eltern für eine gute Schule

Zusammen mit der Landeselternschaft der Gymnasien in NRW, dem Elternverein NRW, dem Landesverband NRW der Eltern und Förderer sprachbehinderter Kinder und Jugendlicher möchten wir Sie herzlich zu unserer ersten gemeinsamen Veranstaltung am 2. Mai in Köln einladen.
Wie Sie dem folgenden Plakat entnehmen können, freuen wir uns über die Vorträge des Bildungsexperten Dr. Matthias Burchardt und der Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Elke Möller-Nehring. Und natürlich auf die gemeinsame Diskussion mit Ihnen.

 

 

Themenabend am 29.11.16 „Familienpolitik heute… Fluch oder Segen“ mit Birgit Kelle

Birgit Kelle
© Birgit Kelle

 

 

Wir haben einen faktenreichen Vortrag gehört, der Einsichten in die Beurteilung der derzeitigen Familienpolitik aus Sicht einer vierfachen Mutter und kompetenten Journalistin gab:

 

Ist-Zustand

 

Obwohl derzeit noch ca. 70% aller Kinder in Familien aufwachsen, ist das Lebensmodell der traditionellen Familie dennoch stark im Rückzug begriffen. Gemeinsame Familienzeit, wenn überhaupt vorhanden, lässt sich lt. Statistik nur noch in Minuten messen. Birgit Kelle stellt die provokante Frage:

 

Stirbt die traditionelle Familie aus bzw. müssen wir dieses Ideal aufgeben?

 

Faktoren der Veränderung:

  • ökonomischer und zeitökonomischer Druck durch Doppelverdienermodelle
  • steigende Zahl von Alleinerziehenden
  • Pluralismus von Lebensmodellen
  • Mehrkindfamilien sind im Rückzug, keine Zeit, kein Geld für Kinder

Die Erwartungshaltung an die Frau, möglichst schnell nach der Geburt von Kindern wieder zu arbeiten, verändert die Lebenswelt von Familien am stärksten und speist sich im Wesentlichen aus drei Kräften:

  • demographischer Wandel (Zusammenbruch der Sozialsysteme)
  • Fachkräftemangel (Senkung von Lohnkosten)
  • gesellschaftliche Veränderungen (hohe Scheidungsraten, Geschlechterautonomie)

In diesem Zusammenhang ist in den letzten zwei Jahrzehnten ein Paradigmenwechsel in der Familienpolitik erfolgt, der diesen Wandel begleitet und verstärkt:

  • keine Förderung von Familien sondern von Einzelpersonen
  • höhere Frauenerwerbsquote politisch erwünscht
  • höhere Geburtenrate angestrebt durch flächendeckende Betreuungsangebote
  • Anreize für Doppelverdiener, Abstrafung für Eltern, die selbst betreuen
  • Social engeneering: Vater Staat statt Elternhaus, Erziehungsverantwortung vermehrt in öffentlicher Hand
  • Die Familie wird in ein Dienstleistungsverhältnis umgewandelt
  • wer zuhause bleibt, leistet familiäre „Schwarzarbeit“, fehlt bei weiblicher Erwerbsarbeit
  • Schaffung von möglichst vielen Haushaltsdienstleistungen, Staat als Wirtschaftsakteur / Care-Arbeit
  • Nachteiliges Unterhaltsrecht für Frauen: Männer tragen weniger Verantwortung, Frauen werden in die „nacheheliche Eigenverantwortung“ geschickt

Problem Armutsfalle:

  • Kinderreiche Familien und alleinerziehende Frauen sowie deren Kinder fallen in der Regel in Armut. Die Besteuerung benachteiligt Familien ab dem dritten Kind.
  • Ungerechtes Rentensystem. 1/3 der Frauen bekommt keine Kinder. Diese Frauen können gute Renten erarbeiten. Wer Kinder großzieht, fällt dagegen in ein Armutsrisiko. Wer sie allein großzieht erst recht.
  • Familienfreundliche Urteile des Bundesverfassungsgerichtes wurden nicht umgesetzt.
  • Familienförderung findet nur scheinbar statt: das Kindergeld ist keine Förderleistung, sondern besteht im Wesentlichen aus der Rückzahlung zuviel bezahlter Steuern.
  • Von 200 Mrd. Fördergeldern kommt nur rd. ein Viertel tatsächlich bei Familien an.

FAZIT: Früher bekam man Kinder, um eine gute Alterssicherung zu haben, heute bekommt man keine, um eine gute Rente zu haben.

Problem/Krippenbetreuung:

  • Keine Korrelation zwischen hohen Betreuungszahlen und höheren Geburtenraten (Beispiel Thüringen, 90% Betreuungsquote)
  • Hoher Krankenstand der unter Vierjährigen: 100% Anstieg psychischer Erkrankungen lt. Statistiken der Krankenkassen
  • Keine Wahlfreiheit für Eltern, die ihre kleinen Kinder selbst erziehen wollen, faktisch „Krippenpflicht“

Forderung nach neuen Weichen in der Familienpolitik:

  • Berufstätigkeit und Kindererziehung nacheinander, nicht nebeneinander (in den ersten drei Jahren des Kindes),
  • danach mehr Teilzeitarbeit ermöglichen, weniger Vollzeitarbeit forcieren
  • Grundsätzlich anderes Rentenmodell: Kinder als Einzahlfaktor berücksichtigen
  • Mehr Steuergerechtigkeit durch Familienlastenausgleich, Umverteilung zwischen Kinderlosen, Kinderreichen und Kinderarmen Familien.
  • Steuergerechtigkeit auch bei Verbrauchersteuern
  • Familiensplitting
  • Mehr Wahlfreiheit und Förderung bei allen Betreuungssystemen (Tagesmutter, Kita, elterliche Erziehung)
  • Keine Stigmatisierung des Mutterseins
  • Freihalten von Arbeitsplatz mindestens drei Jahre und flexible Wiedereinstiegsmodelle

Blick ins Ausland:

Bemerkenswert ist hier die Aussage, dass es länderbezogen eher unterschiedliche kulturelle Parameter sind, die die Entscheidung zum Kind beeinflussen:

Amerika
Schlechteres Betreuungsangebot, dennoch viele Kinder, da diese als Wohlstands- und Statussymbol betrachtet werden.

Frankreich
Nicht nur wegen der Betreuungsangebote bessere Geburtenrate, dort auch Absenkung, aber von höherem Niveau, außerdem mehr Wahlfreiheit, mehr Tagesmütterangebote und ab dem 3. Kind zahlen Familien keine Steuern mehr.

Norwegen:
Hohe Geburtenrate 2,0, wahlweise Betreuungsgeld bei Nichtinanspruchnahme von Krippenplätzen.

Schweden
Beste Sozialsysteme, aber hohe Depressionsrate von Müttern und Kindern, jeder heiratet durchschnittlich dreimal, schlechte Familienstrukturen, man stirbt allein.

Einig war man sich am Ende nach Betrachtung aller ökonomischen Faktoren, daß die Entscheidung für das Kind und für Familie eine von Liebe getragene sein sollte und zum Glück meist emotional getroffen wird. Damit diese Entscheidung nicht zur Falle wird, sollten wir für gute politische Rahmenbedingungen kämpfen, mit Mut, Klugheit und dem unideologischen Blick auf die Fakten.

 

Buchempfehlungen:

Sozialstaats-Dämmerung von Jürgen Borchert, Riemann-Verlag, ISBN: 9783570501603

Gesellschaft ohne Kinder. Woran die neue Familienpolitik scheitert, Von Stefan Fuchs. Springer Verlag

November: Vortrag „Der Wolf im Schafspelz“ von Monica Mertens

Foto: © wertevollwachsen

Frau Mertens hielt einen spannenden, sehr informativen und anschaulichen Vortrag über eine neuartige Gefahrenlage für Jugendliche, und hier vor allem für junge Mädchen ab 13 Jahren. Hier wird vor allem das Internet als Medium genutzt, um Erstkontakt zu potentiellen Opfern zu bekommen, die später unter Anwendung von Gewalt und Erpressung zu kriminellen Handlungen gezwungen werden.

Das Vorgehen folgt offenbar oft einem Muster. Junge Mädchen werden gezielt aus den „sozialen Netzwerken“ wie Facebook, Instagram, Snapchat etc. je nach Alter, Aussehen und emotionalem Zustand ausgesucht. Dann werden mit Profilen von jungen Männern Fotos geliked und mit Schmeicheleien kommentiert, um die Aufmerksamkeit der Mädchen zu bekommen.

Pubertierende Kinder sind oft naiv und sehr anfällig für Komplimente. Sie sind sich der Gefahren der Erwiderung solcher Kontakte meist nicht bewusst. Daher „beißen“ in dieser Phase viele potentielle Opfer an.

Es kann aber durchaus sein, dass auf der anderen Seite eine kriminelle Organisation von „Loverboys“ sitzt, die nun gezielt jemanden aussucht, der dem Mädchen nachgeht, sich mit ihm trifft, es umgarnt und abhängig von ihm macht. Hat ein Treffen erst einmal stattgefunden, ist das Mädchen in akuter Gefahr. Durch ein Wechselbad an Zuneigung und Geschenken auf der einen und Verachtung und Gewalt auf der anderen Seite wird die Abhängigkeit erhöht und die Hemmschwelle systematisch gesenkt. Sobald es zu ersten sexuellen Kontakten gekommen ist, sind die Mädchen meist erpressbar. Mit der Drohung, den Eltern davon zu erzählen, bringt der „Loverboy“ das Mädchen dazu, ihm „Gefälligkeiten“ zu erweisen. Oft braucht es dann Jahre, bis die Mädchen wieder aus dem Sumpf der Kriminalität mit Prostitution und Drogenhandel heraus zu kommen. Die Schäden bleiben in jedem Fall für das ganze Leben.

Was können Eltern tun?

Kinder im Teenageralter brauchen eine erhöhte Zuwendung und es ist wichtig, gerade auch in diesem Alter, die Kommunikation mit ihnen aufrecht zu erhalten. Durch negative Reaktionen und Abwehrhaltungen der Kinder dürfen sich Eltern in der Zeit der Pubertät nicht einschüchtern und nicht bremsen lassen. Standpunkte und Meinungen sollten jederzeit klar vertreten werden. Das bleibt mit Sicherheit auch bei pubertierenden Kindern nicht ohne Wirkung. Eine Aufklärung der Mädchen und Jungen über die Gefahren des Lebens muss von den Eltern geleistet werden. Auch Kinder müssen lernen, Meinungen und Standpunkte zu entwickeln und klar dazu zu stehen. Dabei ist es auch wichtig, das „Nein-Sagen“ zu lernen. Darauf aufbauend empfiehlt Frau Mertens den Eltern und den Kindern, für eine erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht bei der Nutzung des Internets und der Sozialen Netzwerke zu sorgen. Auffälligkeiten, die auf akute Gefährdungen von Kindern hinweisen, sollten sehr ernst genommen werden und gegebenenfalls zur polizeilichen Anzeige gebracht werden.

 

 

Aktuell in der Presse:

RP Loverboys 18.11

Quelle: Rheinische Post 18.11.2015

TOP zum Thema November: Flüchtlinge

Wer die Bilder von den Flüchtlingsströmen sieht, die täglich in die EU und insbesondere nach Deutschland drängen, dem ist klar, dass wir mit diesem Ansturm vor ganz neuen Aufgaben stehen.

Es sind nicht nur organisatorische und finanzielle Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben, sondern mehr noch kulturelle…

Die schiere Menge der Asylsuchenden aus einem völlig anderen Kulturkreis, die unser Land zu überschwemmen droht lässt selbst wohlmeinende, hilfsbereite Bürger zweifeln, ob das ohne Auseinandersetzungen funktionieren kann.

Und so kommt auf einmal wieder eine Frage in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion, die lange Zeit umgangen wurde, weil sie schwierig zu beantworten und heikel ist, nämlich die Frage nach einer gemeinsamen Leitkultur! Gibt es die überhaupt in Deutschland und wenn ja, was ist darin zwingend enthalten?

Was darunter im Ganzen zu verstehen ist, wird nicht leicht zu fassen sein und allein die innerpolitischen Auseinandersetzungen bezüglich der richtigen Familienpolitik, der Geschlechtergleichheit und vieler anderer Themen lässt vermuten, dass diese Frage höchst unterschiedlich beantwortet werden kann, je nach dem aus welchem Blickwinkel man das tut. Diese Debatte wird auf politischer Ebene geführt werden müssen.

Was aber kann man sofort tun und welche Werte können wir unseren Kindern mitgeben ohne irgendwelche Ideologien zu bedienen?

Wir meinen, dass es universelle menschliche Werte gibt, die sozusagen den Grundmodus einer Gesellschaft bestimmen müssen und dies auch tun in unserem Land. Darauf dürfen wir stolz sein und das ist ja auch mit der Grund, warum wir in dieser Krise stehen und zum Traumziel vieler Verzweifelter werden. Dieser kleinste gemeinsame Nenner, ausgedrückt im §1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar…„ ist für uns selbstverständlich, in vielen Ländern dieser Welt leider jedoch nicht.

Über Jahrzehnte lebt Deutschland in einem Raum des Friedens, der Sicherheit und der Freiheit. Jetzt ist die Zeit da, in der wir wichtige Werte wie Solidarität, Offenheit, Respekt und Nächstenliebe in die Praxis umsetzen müssen. Das sind Werte, die uns in der Vergangenheit stark gemacht haben, und Deutschland zu einem der stabilsten und sogar wohlhabendsten Länder der Welt gemacht haben. Diese Krise ist eine Chance, uns mit Mut und Zuversicht zu vereinen und uns offen zu zeigen für die vielen Familien, die zu uns kommen. Denn nur wenn wir einen Raum für die Begegnung finden, kann die Situation entschärft werden.

Dies dürfen und müssen wir aufzeigen, wenn fremde Kinder zu uns kommen und unterrichtet werden, dies müssen aber auch unsere Kinder schätzen, bewahren und teilen lernen als ein Geschenk, das ihnen als Bürger in einem freiheitlich demokratischen Staat sozusagen in die Krippe gelegt wurde.

Unsere Buchreihe für 6-18 jährige lehrt genau diese Werte und als wir uns entschieden haben im Januar 2014 mit der Übersetzung von Band 5 für 10-11 jährige zu beginnen, ahnten wir nicht im Entferntesten, dass genau dieser Band „Einheit in Vielfalt“ eineinhalb Jahre später eine solche Aktualität haben würde. Aber sehen Sie selbst… (Weiterlesen…)

 

Ihr Team von wertevollwachsen e.V.