November: Vortrag „Der Wolf im Schafspelz“ von Monica Mertens

Foto: © wertevollwachsen

Frau Mertens hielt einen spannenden, sehr informativen und anschaulichen Vortrag über eine neuartige Gefahrenlage für Jugendliche, und hier vor allem für junge Mädchen ab 13 Jahren. Hier wird vor allem das Internet als Medium genutzt, um Erstkontakt zu potentiellen Opfern zu bekommen, die später unter Anwendung von Gewalt und Erpressung zu kriminellen Handlungen gezwungen werden.

Das Vorgehen folgt offenbar oft einem Muster. Junge Mädchen werden gezielt aus den „sozialen Netzwerken“ wie Facebook, Instagram, Snapchat etc. je nach Alter, Aussehen und emotionalem Zustand ausgesucht. Dann werden mit Profilen von jungen Männern Fotos geliked und mit Schmeicheleien kommentiert, um die Aufmerksamkeit der Mädchen zu bekommen.

Pubertierende Kinder sind oft naiv und sehr anfällig für Komplimente. Sie sind sich der Gefahren der Erwiderung solcher Kontakte meist nicht bewusst. Daher „beißen“ in dieser Phase viele potentielle Opfer an.

Es kann aber durchaus sein, dass auf der anderen Seite eine kriminelle Organisation von „Loverboys“ sitzt, die nun gezielt jemanden aussucht, der dem Mädchen nachgeht, sich mit ihm trifft, es umgarnt und abhängig von ihm macht. Hat ein Treffen erst einmal stattgefunden, ist das Mädchen in akuter Gefahr. Durch ein Wechselbad an Zuneigung und Geschenken auf der einen und Verachtung und Gewalt auf der anderen Seite wird die Abhängigkeit erhöht und die Hemmschwelle systematisch gesenkt. Sobald es zu ersten sexuellen Kontakten gekommen ist, sind die Mädchen meist erpressbar. Mit der Drohung, den Eltern davon zu erzählen, bringt der „Loverboy“ das Mädchen dazu, ihm „Gefälligkeiten“ zu erweisen. Oft braucht es dann Jahre, bis die Mädchen wieder aus dem Sumpf der Kriminalität mit Prostitution und Drogenhandel heraus zu kommen. Die Schäden bleiben in jedem Fall für das ganze Leben.

Was können Eltern tun?

Kinder im Teenageralter brauchen eine erhöhte Zuwendung und es ist wichtig, gerade auch in diesem Alter, die Kommunikation mit ihnen aufrecht zu erhalten. Durch negative Reaktionen und Abwehrhaltungen der Kinder dürfen sich Eltern in der Zeit der Pubertät nicht einschüchtern und nicht bremsen lassen. Standpunkte und Meinungen sollten jederzeit klar vertreten werden. Das bleibt mit Sicherheit auch bei pubertierenden Kindern nicht ohne Wirkung. Eine Aufklärung der Mädchen und Jungen über die Gefahren des Lebens muss von den Eltern geleistet werden. Auch Kinder müssen lernen, Meinungen und Standpunkte zu entwickeln und klar dazu zu stehen. Dabei ist es auch wichtig, das „Nein-Sagen“ zu lernen. Darauf aufbauend empfiehlt Frau Mertens den Eltern und den Kindern, für eine erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht bei der Nutzung des Internets und der Sozialen Netzwerke zu sorgen. Auffälligkeiten, die auf akute Gefährdungen von Kindern hinweisen, sollten sehr ernst genommen werden und gegebenenfalls zur polizeilichen Anzeige gebracht werden.

 

 

Aktuell in der Presse:

RP Loverboys 18.11

Quelle: Rheinische Post 18.11.2015