Themenabend am 20.06.2016 „Cool sein um jeden Preis?“ von Unmut bis Herzklopfen…Gefühle sind unverzichtbat auf dem Weg zur Reife

Der Abend hat ein wichtiges, aber weitgehend vernachlässigtes Thema ausführlich beleuchtet: Gefühle wie Wut, Aggression oder Frust unserer Kinder fordern uns täglich heraus. Wie gehen wir angemessen damit um?

Maria E. Schmidt forderte in einem rund zweistündigen Vortrag die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer für ungewöhnliche Einsichten in das natürliche kindliche Entwicklungsprogramm. Sie lud dazu ein, unser Verständnis zu verstärken, intuitiv zu erziehen und dabei die Mechanismen der Natur zu erkennen, einer Erziehungskultur, die im Dschungel der Erziehungsratgeber etwas verlorengegangen ist.

Maria Schmidt ist das Thema in zwei Phasen angegangen und referierte zunächst über die wissenschaftlichen Grundlagen für die Beurteilung der Emotionen und erläuterte die drei Schlüssel zur Reife. Im zweiten Teil gab sie Hilfestellung für den richtigen Umgang damit und erläuterte „Five Steps zur emotionalen Gesundheit und Reife“.

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Im Gesamtzusammenhang und anschließender Diskussion wurde die herausragende Bedeutung der Bindung und der Familie deutlich. Seit Generationen orientieren und binden Kinder sich instinktiv an die Menschen, die für sie sorgen, also in der Regel an die Eltern. Diese Bindung ist lebensnotwendig für die gesunde Entwicklung.

Heute erleben wir oft ein anderes Bild: Klare Bezugspersonen sind häufig nicht mehr verfügbar oder werden durch Handy und Fernsehen ersetzt. Stellvertretende Betreuungspersonen wie Lehrer, Erzieherinnen können diese Bindungslücke oft nicht erfüllen. So orientieren sich Kinder und Jugendliche häufig an Gleichaltrigen, die ebenso unreif und unerfahren sind wie sie. Dieser Mangel an nötiger Sicherheit und Geborgenheit, die Kinder zur Reifung brauchen, führt zu Unreife und fehlender Resilienz in widrigen Lebensumständen.

Das Gehirn von Kindern und Jugendlichen, die viele emotionale Verletzungen und Zurückweisungen zu erleiden hatten, reagiert ganz automatisch dagegen und „panzert“ sich, in dem die Emotionen zurückgeschaltet werden. Dadurch ist zunehmend ein Mangel an „weichen“ Gefühlen unter Kindern zu beobachten. Emotionen wie Mitgefühl, Empathie, Trauer, Verantwortlichkeit, Vertrauen und vor allem das Weinen von Tränen sind bei vielen Kindern und Jugendlichen wegen der emotionalen Defizite nicht mehr vorhanden. Diese Blockaden kann man nur mithilfe einer guten und positiven Bindung wieder lösen.

Geben wir Ihnen also einen liebevollen Ort der Geborgenheit, eine Zeit für Tränen und – ganz wichtig – einen Platz zum Spielen. Hier können sie sich selbst finden und ausdrücken und im folgenfreien Raum üben, was Mut, Kreativität, Geduld und Verantwortung bedeuten. Spielen ist keine Arbeit und nicht real, aber es ist eine Möglichkeit LEBEN zu lernen.

Der umfangreiche Vortrag von Maria E. Schmidt mit ausdifferenzierten Erklärungen kann unter ihrer Emailadresse maria.schmidt@herzensgipfel.org angefordert werden, aus Datenschutzgründen leider nur für Zuhörer, die am Vortragsabend als zahlende Gäste teilgenommen haben.