Soll das Internet unsere Kinder aufklären?“

„Da wächst gerade eine Generation heran, die einer Flut von Pornografie ausgesetzt ist wie keine zuvor. Das Internet ist voll von gewalttätiger, abscheulicher Pornografie. Ich habe keine Ahnung, was das mit den jungen Menschen macht. Ich weiß nur, dass sie damit alleingelassen sind. Die großen Internetkonzerne müssen im Kampf gegen das Problem in die Pflicht genommen werden.“(Schauspielerin Emma Thompson, Interview „Bunte“)

Über das Thema Kinder- und Jugendschutz im Internet hat Phil Pöschl, Leiter und Gründer von Safersurfing in einem Workshop berichtet.  Es ist ein Thema, das viele Eltern bewegt. Vor den Risiken des Internets muss man nicht nur Kinder schützen, sondern auch Erwachsene warnen: „Knapp vier Stunden verbringen 14- bis 15- Jährige täglich im Internet. Das sind 20 Minuten mehr als im Vorjahr. Unglaublich: Ein ganzer Nachmittag oder Abend, den Großteil der freien Zeit am Handy oder vor dem Computer sitzend“.

Diese Zahlen sind erschreckend, aber viel schimmer ist, dass die Eltern kaum wissen, was ihre Kinder alles im Internet sehen oder welche Seiten sie besuchen. Auf der Website von Safersurfing ist eine Studie der Middlesex University London (Mai 2017) zum Thema Pornografie im Kindes- und Jugendalter veröffentlicht. Sie beschäftigt sich mit dem Einfluss von Online-Pornografie auf Werte, Einstellungen und Überzeugungen von Kindern und Jugendlichen. Bei der repräsentativen Studie wurden Jungen und Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren befragt. Von den befragten Studienteilnehmern gaben 28% der Kinder und Jugendlichen an im Alter von 11-12 Jahren zum ersten Mal mit Pornografie in Berührung gekommen zu sein. Mit 65% hat im Alter von 15-16 Jahren schon weit über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen Online-Pornografie gesehen. Darüber hinaus bestätigt die Studie ein Phänomen, das bereits in vorangegangenen Studien aufgezeigt wurde: Der Erstkontakt mit Pornografie ist meist nicht intendiert. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Internetpornografie haben laut der englischen Studie nur 22% der Kinder Jugendlichen gezielt danach gesucht. 46% stolperten zufällig darüber z.B. durch ein Pop-Up und 22% wurden die pornografischen Bilder von anderen gezeigt.

Laut eigenen Aussagen reagieren 27% der Kinder und Jugendlichen bei ihrem ersten Pornokontakt geschockt. Bei all denen, die anschließend weiter Pornos schauen, sinkt dieser Wert auf 8%. Hier lässt sich ein deutlicher Desensibilisierungsvorgang erkennen.

Sehr hilfreich für die Eltern sind die kostenlosen Internetfilter (bis jetzt waren fast alle kostenpflichtig!) wie z.B von der Firma Kaspersky, die auch für die Smartphones und Apps geeignet sind (www.my.kaspersky.com).

Herr Pöschl betont: „Die Eltern sind der effektivste Kinderschutz im Internet“. Den Elternratgeber von Safersurfing findet man hier: https://www.safersurfing.org/kinderschutz/

Digitalisierung und Schule: „Was brauchen unsere Kinder?“

Einladung zum 10. wew Themenabend

Zu Gast in Köln: Vortrag/Diskussion

Liebe Leser,

unseren 10. Themenabend planen bieten wir diesmal in Kooperation mit der Kölner Arbeitsgemeinschaft „Eltern für eine gute Schule“ sowie drei weiteren Elternverbänden zusammen an. Das Thema ist so wichtig, dass wir hoffen, Sie ausnahmsweise auch zu einem abendlichen Ausflug nach Köln bewegen zu können:

Die digitale Schule ist eines der Schwerpunktthemen der neu gebildeten Regierung in Berlin, kein Bildungspolitiker verzichtet darauf, hier massive Forderungen zu stellen und Gelder werden umfangreich zur Verfügung gestellt. Die Vorstellungen davon, was allerdings genau unter „Digitalisierung der Schule“ zu verstehen ist, sind sehr unterschiedlich und keines falls unstrittig.

Die Vorschläge reichen vom Ausbau der Glasfasernetze für alle Schulen über individuelles Lernen mit digitalen Geräten auch in der Grundschule, Programmierunterricht bis hin zu Tablets für jedes Kind. Gemeinsam ist allen Vorschlägen, dass es weniger um Lerninhalte, Gesundheitsaspekte und Persönlichkeitsentwicklung als um Lernmethoden, digitale Fähigkeiten und deren technische Voraussetzungen geht. In Frankreich hingegen sind Smartphones ab September 2018 in der Schule verboten. Die Großen der IT-Branche wie Bill Gates z.B. sind ebenfalls äußerst rigide gegenüber ihren Kindern, was den Gebrauch von digitalen Medien angeht und wir kennen nur wenige Eltern, die nicht in Sorge wegen eines exzessiven digitalen Mediengebrauchs ihrer Kinder sind. Andererseits möchten wir alle mit der Entwicklung unseres Technologiestandortes mithalten und unseren Kindern Teilhabe ermöglichen.

Was also ist der richtige Weg?

Wir alle wissen, dass die Digitalisierung der Schule keine Frage des ob ist, sondern eine Frage des wie, aber wir Eltern sollten uns diese Frage nicht aus der Hand nehmen lassen und mitdiskutieren.

Referent ist Professor Dr. phil. Lankau, der an der Hochschule Offenburg Mediengestaltung und –theorie lehrt. Durch seine herausragende Qualifikation als anerkannter Experte auf diesem Gebiet wird er das Thema umfassend behandeln und zu allen Fragen rund um diese große Herausforderung für die ganze Gesellschaft qualifiziert Stellung beziehen.

Wir freuen uns darauf, wenn Sie dabei sind und mitdiskutieren!

Mit herzlichen Grüßen

Gilla Frank, Andrea Heck und Mareile Albertz

Lesezeit: Gute Bücher zur Sexualkunde

Lesezeit am 7. November 2017

Wie versprochen, widmen wir uns nun bei unserem achten Themenabend den Büchern, die wir empfehlen möchten für einen sensiblen Bereich der Erziehung, der uns auf Grund der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung geradezu herausfordert, uns intensiv mit diesem Thema zu befassen!

Damit dies zu einer gelingenden Persönlichkeitsentwicklung Ihres Kindes beiträgt, kommt es auf das richtige Material an: alterssensibel, bindungsorientiert, wertvoll:

Wir stellen vor:

Für Kinder von 10-13 Jahren „Wir Powergirls“ +“Rakete startklar!“

Ein positives, lebensbejahendes und wertorientiertes Buch haben Regula Lehmann und Pascal Gläser aus der Schweiz für Kinder in der Vorpubertät zum Selbstlesen geschrieben.

Für Lehrer „Powergirls und starke Kerle“

Sinnvoller Sexualkunde-Unterricht statt Sexualität der Vielfalt und Gendertalk- Das geht! Auch hier ist Präventionsfachfrau Regula Lehmann mit im Boot!

9 Unterrichtseinheiten Sexualkunde für Altersstufe 10-13 Jahre

Für Eltern „Sexualaufklärung Familiensache“

Just do it- Bevor es andere tun von Regula Lehmann

Hier werden erprobte Leitlinien und Prinzipien, die ein gesundes Aufwachsen von Kindern mitten in einer sexualisierten Welt unterstützen und fördern, vorgestellt als Ergebnis des persönlichen Weges einer erfahrenen Mutter.

Für Jugendliche zwischen 13-19 Jahren „Fit for Love“

Ein Praxisbuch für Lehrer und Eltern zur Prävention von Internet-Pornographie-Konsum von Tabea Freitag.

Brandaktuell, praxisnah und wissenschaftlich fundiert auf der Basis einer bindungsorientierten Sexualpädagogik.

Für Eltern und Jugendliche von der Vorpubertät bis zur Reife „sexuality explained“

Die feinsinnige Autorin Louise Kirk aus England schreibt in sehr differenzierter Form und rücksichtsvoller Sprache, behutsam und klug aufarbeitet. Für Eltern, die die Thematik in englischer Sprache als spannende Herausforderung betrachten und/oder ihre Kinder bilingual erziehen.

Für Kinder, Eltern, Lehrer von 6-19 Jahren „leben lieben lernen“

Unser Team wird in wenigen Worten den Aufbau unserer eigenen Buchserie leben lieben lernen darlegen und erklären, inwieweit auch diese Bücher das Thema Aufklärung berühren, insbesondere auch da, wo das Thema Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund steht.

Band 3 Wir sind ein Team 8-9 Jahre (erscheint demnächst)

Band 5 Einheit in Vielfalt 10-11 Jahre

Band 6 Freundschaft 11-12 Jahre

Wir werden für die Buchvorstellung ca. eine Stunde brauchen, anschließend liegen die Bücher zur Ansicht aus und natürlich bleibt viel Raum für Gedankenaustausch und Diskussionen mit Ihnen/Euch, liebe Gäste.

Sexualerziehung in der Schule: hilfreich oder heikel

Frau von Heeremann hat sich diesem sensiblen Thema in respektvoller und abwägender Form gewidmet. Sie vertritt die Auffassung, dass in der Schule Sexualpädagogik gelehrt werden soll, diese aber auf Werten basieren muss und nicht ausschließlich biologisch orientiert sein darf. Möglichst schnell „auszuprobieren“ und eine Art sexualisierenden Unterricht zu gestalten, hält sie aus einer Reihe von Gründen für sehr problematisch.

Was den Unterricht der Sexualkunde betrifft, gibt es in NRW seit dem 2. August 2001 Richtlinien, die eine gute Grundlage bieten mit vielen Mitwirkungsmöglichkeiten für Eltern; Schulunterricht kann aber nur in Ergänzung zur Bildung im Elternhaus gut sein, auf deren religiöse und andere Werte unbedingt Rücksicht genommen werden muss.

Eltern haben hier eine „Holschuld“: „Wir müssen hingehen, uns informieren, die Lehrer fragen was sie machen, welche Medien verwendet werden, denn darüber muss Auskunft erteilt werden!“, appelliert die Referentin an die anwesende Elternschaft.

Die Sexualpädagogik der Vielfalt, eine Ideologie, die in manche Schulen vertreten wird, propagiert, dass „alles ausprobiert werden soll“ und die Genderidiologie, die das biologische Geschlecht als eine rein willkürliche Einteilung betrachtet, die nichts über die psycho-soziale Identität der Kinder aussage, haben sich in den letzten Jahren in die Klassenzimmer eingeschlichen.

Diese Art von Unterricht könne schnell zu einer Verletzung des Schamgefühls, der Schamgrenze führen – einem Schutz, der den innersten Kern des Menschen bewahrt. Der Kern einer Person besteht aus Leib und Seele. Schamgefühl ist daher ein unschätzbarer Wert.

Menschen auf ihre sexuelle Orientierung zu reduzieren dürfe nicht sein, jeder Mensch sei vielmehr gleichwertig neben den anderen zu sehen.

Allgemeine Prüfsteine für eine erfolgreiche und positive Sexualerziehung:

  • Erkennen die Schüler die Würde der menschlichen Sexualität als Kraft der Bindung und des Lebens?
  • Wird das Bewusstsein für Bindungsfähigkeit und die Bereitschaft zu Ehe und Familie gefördert?
  • Wird zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften und Abtreibungen erzogen?
  • Wird das Schamgefühl der Kinder verletzt oder als hoher schutzwürdiger Wert erkannt?
  • Werden Schüler aufgrund undifferenziert und unkritisch betrachteter homosexueller und bisexueller Verhaltensweisen in einer sensiblen Altersphase unzulässig manipuliert?

Jetzt ist die Zeit aufzupassen! Die nächsten Elternabende stehen vor der Tür!

Fordern Sie die Vorstellung des gesamten Unterrichtskonzeptes für die Sexualerziehung und lassen Sie sich das gesamte geplante Bildmaterial, die Videos und die Bücher zeigen.

Prüfen Sie, ob die angebotenen Informationen für die Entwicklung Ihres Kindes angemessen sind, ob Unterrichtsinhalte und -medien von Ihren persönlichen Überzeugungen abweichen oder Rücksicht nehmen auch auf Ihre religiösen Vorstellungen, und auch ob der Unterricht die sichere Identitätsfindung des Kindes als Junge oder Mädchen unterstützt oder dem entgegenwirkt.

Vor allem ist es wichtig, dass Sie sich selbst mit den Themen beschäftigen und dass Sie mit Ihrem Kind im Gespräch bleiben.

Welche Bücher Ihnen dabei helfen können, was wertvoll und entwicklungsfördernd

ist, erfahren Sie bei unserem nächsten Themenabend!

 

 

Eltern für eine gute Schule

Zusammen mit der Landeselternschaft der Gymnasien in NRW, dem Elternverein NRW, dem Landesverband NRW der Eltern und Förderer sprachbehinderter Kinder und Jugendlicher möchten wir Sie herzlich zu unserer ersten gemeinsamen Veranstaltung am 2. Mai in Köln einladen.
Wie Sie dem folgenden Plakat entnehmen können, freuen wir uns über die Vorträge des Bildungsexperten Dr. Matthias Burchardt und der Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Elke Möller-Nehring. Und natürlich auf die gemeinsame Diskussion mit Ihnen.

 

 

Ü3 Betreuung Chancen und Risiken

Wussten Sie schon, dass das Deutsche Ärzteblatt bereits im September 2014 titelte: „Stresshormon verringert Knochenstabilität bei Kindern“
www.aerzteblatt.de/Stresshormon-verringert-Knochenstabilitaet-bei-Kindern

und die AOK im Jahr 2012 feststellte: Im Osten der Republik gibt es eine signifikant höhere Zahl an Knochenbrüchen. Dort scheint man gefährlicher zu leben: In Rostock 7,15% Knochenbrüche gegenüber Duisburg mit 3,29%.
https://www.presseportal.deknochenbruch-risiko-ist-im-osten-besonders-hoch-bundesweite-frakturen-statistik-zeigt-grossstaedte

Dass dies mit der flächendeckenden Kitabetreuung in der ehemaligen DDR zu tun haben könnte, liegt auf der Hand, wenn man die Erkenntnisse aus der großen amerikanischen NICHD Studie (National Institute of Child Health and Development) betrachtet: Bis zu 90% aller frühbetreuten Kinder haben eine Cortisolspiegel, der dem eines Managers mit Burn-Out Syndrom vergleichbar ist!
https://www.fachportal-bildung-und-seelische-gesundheit.de

Diese und weitere erstaunliche Erkenntnisse hat uns Dr. Dorothea Böhm in ihrem wissenschaftlich fundierten Vortrag am 6.März über die Chancen und Risiken der U3-Betreuung dargelegt.

Ihre häufigste Frage: Haben Sie schon mal von dieser Studie gehört? Leider nein, war die Antwort zu der Frage aus dem Publikum, bei der es um die größten Studien zum Thema frühkindliche Stressbelastung im Zusammenhang mit einer frühen Krippenbetreuung ging und zwar aus den USA, Kanada und Österreich.

So schwirrten uns die NICHD-Studie, Wiener Krippenstudie, Quebec-Studie durch den Kopf, allesamt großflächig angelegt um die Langzeitwirkung von Krippenbetreuung zu untersuchen und in Erinnerung blieb wohl am Besten: dass wir noch nie etwas davon gehört haben, – dass die Initiatoren allesamt Krippenverfechter waren und ihre Meinung massiv revidieren oder modifizieren mussten…, – dass Übergewicht, AD(H)S u.v.m. weitere Folgen der chronischen Stressbelastung bei Kindern sind und – dass selbst die kognitiven Vorteile, sprich Bildung, erstaunlicher Weise nur sehr begrenzt nachweisbar sind (unter 5% lt. Nubbek-Studie/Deutschland)

Aber es gibt auch gute Nachrichten: eine Fremdbetreuung ist bei höchster Qualitätund zeitlicher Begrenzung (ab dem zweiten Lebensjahr max. 20h und max. halbtags, siehe auch „Bielefelder Empfehlungen“) ggf. unschädlich, je nach individueller Bereitschaft des Kindes.

Für unsere Gäste vor Ort gibt es auf Wunsch wieder den Originalvortrag zum Nachlesen.
Weiterführende Informationen für alle:

www.fachportal-bildung-und-seelische-gesundheit.de
www.sicherebindung.at
www.fuerkinder.org
www.attachmentparenting.org

Unersetzliche Eltern

Bei der Vorstellung der Expertise „Sexualisierte Grenzverletzungen und Gewalt mittels digitaler Medien“ in Berlin am 17.1.2017 forderte der Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, J. W. Rörig, die Politik dringlich auf, endlich die sozialen Netzwerke dazu zu verpflichten, geschützte Nutzungsräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen, in denen diese sicher seien vor den Nachstellungen pädophiler Erwachsener. Zusätzlich sollten sie Beratungs- und Hilfsangebote gut sichtbar auf ihren Seiten einstellen und künftig eingehende Hinweise an die Strafverfolgungsbehörden weiterleiten. Die Psychologin und Geschäftsführerin des Vereins „Innocence in Danger“ , erklärte sogar, mit der geplanten digitalen Bildungsstrategie für die Schulen „steure man sehenden Auges in die Katastrophe“, wenn Kinder und Jugendliche im Internet nicht besser geschützt würden. Was steckt hinter diesem dramatischen Weckruf an die Politik?

Allein in Deutschland haben etwa 728 000 einschlägig interessierte Erwachsene Onlinekontakte zu Kindern. Sie geben sich häufig als Gleichaltrige aus, locken mit Geschenken und konfrontieren ihre Opfer bewusst mit pornographischen Abbildungen, um sie so für reale Begegnungen mit sexuellen Kontakten vorzubereiten. Wie groß die Gefahr digitaler Kontaktaufnahme ist, zeigen die folgenden Zahlen: schon 39 % der sechs- bis sieben Jährigen, 76% der der acht bis neun Jährigen und 94% der zehn bis elfjährigen Kinder sind regelmäßig online. Neben der Gefahr sexuellen Missbrauchs droht natürlich auch der freie Zugang zu „normaler“ Pornographie, die das Innenleben von Kindern und Jugendlichen ver-, ja ihre Liebesfähigkeit zerstören kann. Was können Eltern dagegen tun? Nicht rigorose Verbote oder das Verteufeln digitaler Medien seien hilfreich. Die Fachstelle Return-Mediensucht (www.return-mediensucht.de) und die Initiative Safer-Surfen (www.saferinternet.at, bzw. www.safersurfing.eu/shop) geben Kindern und Eltern gute Tipps und Tricks für eine sichere Internetnutzung . Der beste Schutz aber für Kinder und Jugendliche, so die Experten, die die oben genannte Expertise vorstellten, sind Eltern, die ihren Kindern zuhören und sich Zeit für sie nehmen. Ich füge hinzu: Und Eltern, die ihren Kindern von klein auf die Schönheit des Zusammenhangs von Liebe, Treue und Sexualität erklären und vorleben.

Themenabend am 29.11.16 „Familienpolitik heute… Fluch oder Segen“ mit Birgit Kelle

Birgit Kelle
© Birgit Kelle

 

 

Wir haben einen faktenreichen Vortrag gehört, der Einsichten in die Beurteilung der derzeitigen Familienpolitik aus Sicht einer vierfachen Mutter und kompetenten Journalistin gab:

 

Ist-Zustand

 

Obwohl derzeit noch ca. 70% aller Kinder in Familien aufwachsen, ist das Lebensmodell der traditionellen Familie dennoch stark im Rückzug begriffen. Gemeinsame Familienzeit, wenn überhaupt vorhanden, lässt sich lt. Statistik nur noch in Minuten messen. Birgit Kelle stellt die provokante Frage:

 

Stirbt die traditionelle Familie aus bzw. müssen wir dieses Ideal aufgeben?

 

Faktoren der Veränderung:

  • ökonomischer und zeitökonomischer Druck durch Doppelverdienermodelle
  • steigende Zahl von Alleinerziehenden
  • Pluralismus von Lebensmodellen
  • Mehrkindfamilien sind im Rückzug, keine Zeit, kein Geld für Kinder

Die Erwartungshaltung an die Frau, möglichst schnell nach der Geburt von Kindern wieder zu arbeiten, verändert die Lebenswelt von Familien am stärksten und speist sich im Wesentlichen aus drei Kräften:

  • demographischer Wandel (Zusammenbruch der Sozialsysteme)
  • Fachkräftemangel (Senkung von Lohnkosten)
  • gesellschaftliche Veränderungen (hohe Scheidungsraten, Geschlechterautonomie)

In diesem Zusammenhang ist in den letzten zwei Jahrzehnten ein Paradigmenwechsel in der Familienpolitik erfolgt, der diesen Wandel begleitet und verstärkt:

  • keine Förderung von Familien sondern von Einzelpersonen
  • höhere Frauenerwerbsquote politisch erwünscht
  • höhere Geburtenrate angestrebt durch flächendeckende Betreuungsangebote
  • Anreize für Doppelverdiener, Abstrafung für Eltern, die selbst betreuen
  • Social engeneering: Vater Staat statt Elternhaus, Erziehungsverantwortung vermehrt in öffentlicher Hand
  • Die Familie wird in ein Dienstleistungsverhältnis umgewandelt
  • wer zuhause bleibt, leistet familiäre „Schwarzarbeit“, fehlt bei weiblicher Erwerbsarbeit
  • Schaffung von möglichst vielen Haushaltsdienstleistungen, Staat als Wirtschaftsakteur / Care-Arbeit
  • Nachteiliges Unterhaltsrecht für Frauen: Männer tragen weniger Verantwortung, Frauen werden in die „nacheheliche Eigenverantwortung“ geschickt

Problem Armutsfalle:

  • Kinderreiche Familien und alleinerziehende Frauen sowie deren Kinder fallen in der Regel in Armut. Die Besteuerung benachteiligt Familien ab dem dritten Kind.
  • Ungerechtes Rentensystem. 1/3 der Frauen bekommt keine Kinder. Diese Frauen können gute Renten erarbeiten. Wer Kinder großzieht, fällt dagegen in ein Armutsrisiko. Wer sie allein großzieht erst recht.
  • Familienfreundliche Urteile des Bundesverfassungsgerichtes wurden nicht umgesetzt.
  • Familienförderung findet nur scheinbar statt: das Kindergeld ist keine Förderleistung, sondern besteht im Wesentlichen aus der Rückzahlung zuviel bezahlter Steuern.
  • Von 200 Mrd. Fördergeldern kommt nur rd. ein Viertel tatsächlich bei Familien an.

FAZIT: Früher bekam man Kinder, um eine gute Alterssicherung zu haben, heute bekommt man keine, um eine gute Rente zu haben.

Problem/Krippenbetreuung:

  • Keine Korrelation zwischen hohen Betreuungszahlen und höheren Geburtenraten (Beispiel Thüringen, 90% Betreuungsquote)
  • Hoher Krankenstand der unter Vierjährigen: 100% Anstieg psychischer Erkrankungen lt. Statistiken der Krankenkassen
  • Keine Wahlfreiheit für Eltern, die ihre kleinen Kinder selbst erziehen wollen, faktisch „Krippenpflicht“

Forderung nach neuen Weichen in der Familienpolitik:

  • Berufstätigkeit und Kindererziehung nacheinander, nicht nebeneinander (in den ersten drei Jahren des Kindes),
  • danach mehr Teilzeitarbeit ermöglichen, weniger Vollzeitarbeit forcieren
  • Grundsätzlich anderes Rentenmodell: Kinder als Einzahlfaktor berücksichtigen
  • Mehr Steuergerechtigkeit durch Familienlastenausgleich, Umverteilung zwischen Kinderlosen, Kinderreichen und Kinderarmen Familien.
  • Steuergerechtigkeit auch bei Verbrauchersteuern
  • Familiensplitting
  • Mehr Wahlfreiheit und Förderung bei allen Betreuungssystemen (Tagesmutter, Kita, elterliche Erziehung)
  • Keine Stigmatisierung des Mutterseins
  • Freihalten von Arbeitsplatz mindestens drei Jahre und flexible Wiedereinstiegsmodelle

Blick ins Ausland:

Bemerkenswert ist hier die Aussage, dass es länderbezogen eher unterschiedliche kulturelle Parameter sind, die die Entscheidung zum Kind beeinflussen:

Amerika
Schlechteres Betreuungsangebot, dennoch viele Kinder, da diese als Wohlstands- und Statussymbol betrachtet werden.

Frankreich
Nicht nur wegen der Betreuungsangebote bessere Geburtenrate, dort auch Absenkung, aber von höherem Niveau, außerdem mehr Wahlfreiheit, mehr Tagesmütterangebote und ab dem 3. Kind zahlen Familien keine Steuern mehr.

Norwegen:
Hohe Geburtenrate 2,0, wahlweise Betreuungsgeld bei Nichtinanspruchnahme von Krippenplätzen.

Schweden
Beste Sozialsysteme, aber hohe Depressionsrate von Müttern und Kindern, jeder heiratet durchschnittlich dreimal, schlechte Familienstrukturen, man stirbt allein.

Einig war man sich am Ende nach Betrachtung aller ökonomischen Faktoren, daß die Entscheidung für das Kind und für Familie eine von Liebe getragene sein sollte und zum Glück meist emotional getroffen wird. Damit diese Entscheidung nicht zur Falle wird, sollten wir für gute politische Rahmenbedingungen kämpfen, mit Mut, Klugheit und dem unideologischen Blick auf die Fakten.

 

Buchempfehlungen:

Sozialstaats-Dämmerung von Jürgen Borchert, Riemann-Verlag, ISBN: 9783570501603

Gesellschaft ohne Kinder. Woran die neue Familienpolitik scheitert, Von Stefan Fuchs. Springer Verlag

Liebe im Netz -Jugend, Beziehungen und Sexualität in Zeiten der digitalen Flatrate

26.10.2016 Elternforum des Elternvereins NRW in Cooperation mit wertevollwachsen

Tabea Freitag, Dipl.-Psychologin und Co-Leiterin der Fachstelle Mediensucht „return“ in Hannover hat uns ein spannendes und teilweise sehr ernüchterndes Bild über den aktuellen Internetkonsum der Kinder und Jugendlichen gezeigt. Der Medienkonsum von Kindern ist drastisch und stetig in den letzten Jahren gestiegen. Aber nicht nur die Quantität an Medien, sondern auch die Inhalte von Chats und Videos und die Dauer von Computerspielen sind meistens nicht dem Kindeswohl förderlich.

Kinder „verlieren“ sich oft im Netz und sind mit einer sehr großen Menge an Informationen, Themen und Bildern konfrontiert, die sie oft nicht verarbeiten können. Dieser problematische Internetgebrauch endet leider viel zu häufig in einer Internetsucht.

Jugendliche haben eine stärkere Suchtgefährdung als Erwachsene, denn bis zum 24. Lebensjahr entwickelt sich der Bereich des Gehirns noch, der für rationale Entscheidungsprozesse benötigt wird, während das Belohnungszentrum bereits sehr stark reagiert. Emotionen und Belohnung beeinflussen das Verhalten daher in der Pubertät stärker als im Erwachsenenalter.

Viel zu früh werden Kinder mit sexualisierten Videos und Bildern konfrontiert. Wenn ein Kind schamverletzende Bilder nicht einordnen kann, bringt das Probleme mit sich. Kinder ahnen, dass bestimmte Inhalte nicht unbedingt ihrem Alter entsprechen; aber die Faszination der Bilder und vor allem die Einfachheit, sexuelle Handlungen mit ansehen zu können und davon erregt zu werden, erhöhen die Attraktion eines heimlichen Pornokonsums.

So lernen Kinder und Jugendliche ein falsches Bild von Sexualität, in dem persönliche Wertschätzung und liebevolle Bindung nicht vorkommen. Denn Pornografie reduziert die Sexualität auf Lust und Spaß, was zwangsläufig bedeutet, dass Verantwortung, Verbundenheit und Einfühlungsvermögen sehr stark in den Hintergrund gedrängt werden. Manche junge Menschen geraten in einen belastenden Zwiespalt. Einerseits verlockt sie die pornografische Darstellung, anderseits lehnt ihr Gewissen anfangs ein solches Verhalten ab. Für viele Jugendliche und junge Erwachsene jedoch gilt: Was online gelernt wird, wird dann auch offline praktiziert. Dabei spielen demütigende und schmerzhafte Praktiken und das vermittelte Frauenbild der Pornoindustrie eine wichtige Rolle. Frauen werden als jederzeit verfügbar und als Sexobjekte dargestellt. So werden junge Männer auf eine narzisstische, frauenverachtende Befriedigung konditioniert und junge Frauen, ja auch Mädchen, oft dazu getrieben, es ihnen sexuell recht zu machen, indem sie sich Erniedrigungen gefallen lassen.

Eltern sollten einfühlsam und mit Rücksicht auf Schamgrenzen mit ihren Kindern immer wieder über Sexualität reden. Kinder müssen lernen, dass sich dauerhaft positiv erlebte Sexualität nur zusammen mit menschlicher Bindung erfahren lässt und hierfür persönliche Reife Voraussetzung ist. Gleichzeitig sollten Kinder und Jugendliche so weit und so lange wie möglich von hohem Medienkonsum und dem Zugang zu Pornografie abgehalten werden, damit sie dieser nicht verfallen. Je später die jungen Menschen ein internetfähiges Handy bekommen, desto besser. Die Verfügbarkeit von Bildschirmmedien in Bezug auf die zeitliche Nutzung, die Inhalte und die Geräteausstattung muss dem psychosozialen Reifegrad und dem Maß an Eigenverantwortlichkeit der Heranwachsenden kontinuierlich angepasst werden. Elterliche Konsequenz und Durchhaltevermögen lohnt sich, auch wenn „angeblich“ alle Altersgenossen schon eines haben.

 

fullsizerender-13Eine gesunde Sexualität braucht bewusste Bindung und auch Grenzen. Aber auch Zeit. Heranwachsende brauchen Orientierung und Gespräche mit Erwachsenen, die sie über Liebe und Sexualität, aber auch über die Folgen von Pornokonsum aufklären. „Fit for Love?“ ein Praxisbuch für eine bindungsorientierte Sexualpädagogik und zur Prävention von Pornokonsum für Schule und Jugendarbeit vermittelt auf anschauliche und nicht schamverletzende Weise die Bedeutung von Liebe und Sexualität im Sinnzusammenhang einer vertrauensvollen Paarbindung, z.B. durch Bilder vom inneren Garten (für Identität und Intimität), vom Feuer oder Fallschirmspringen. Die vielfältigen Anregungen zum Gespräch und Informationen zur Wirkung von Pornografie können auch von Eltern und anderen Bezugspersonen genutzt werden.

 

Unsere Rolle als Eltern ist und bleibt es, Vorbilder zu sein und die ersten Ansprechpartner in allen Lebensfragen. Das Gespräch in Liebe und Geduld mit unseren Kindern zu suchen, ist unsere große Aufgabe und Herausforderung!

www.return-mediensucht.de

www.fit-for-love.org

 

 

 

wew beim NRW Tag

Wir haben uns gefreut, dass die Stadt Düsseldorf uns die Gelegenheit gegeben hat, unseren noch jungen Verein im Bereich ‚Initiativen’ auf den Oberkasseler Rheinwiesen vorstellen zu dürfen. Dort haben wir nicht nur die Gelegenheit gehabt, viele Familien mit Ihren Kindern kennenzulernen, sondern wir konnten uns auch mit Mitarbeitern anderer Initiativen austauschen wie z.B. dem Friedensdorf International oder Unicef und wertvolle Impulse für unsere Arbeit bekommen.

Dem Wunsch der Stadt, nicht nur Flyer zu verteilen, sondern auch Aktivitäten anzubieten, sind wir sehr gerne nachgekommen.

Der Renner war ein Wurfspiel, bei dem Grosse und Kleine ihre Fähigkeiten ausprobieren konnten. Unsere jungen Helfer haben sich toll um die kleinen Gäste bemüht und jeden kindlichen Einsatz, sei es beim Reissackwerfen oder an der Weltkarte, mit einem Lesezeichen plus Goldtaler belohnt.

Uns hat das die Chance gegeben in der Zeit Gespräche mit Müttern, Vätern, Großeltern und anderen Interessenten, z.B. Lehrern zu führen. Die folgende Geschichte, die sehr gut die Philosophie unserer Bücher wiedergibt, war auf einer Wand unseres Zeltes aufgedruckt und hat viele so Leser berührt, dass sie uns „Ihre“ persönliche Geschichte erzählt haben, ein Ansporn für uns, die Übersetzung und Einführung weitere Bände möglichst schnell voranzutreiben…….

Text Edison NRW-Tag

NRW Tag WeW (Jpeg)